Medienkompetenz sollte zu den Standard-Kulturtechniken gehören, denn sie imprägniert gegen Demagogie, angeblich politische Fernsehtalkshows und Kampagnenjournalismus, wie ihn die Bildzeitung oder auch der Spiegel bisweilen zu betreiben scheinen. Die Unwissenheit, selbst bei heute 30-jährigen und älteren ist enorm. So ist vielen Eltern nicht klar, dass es einen Unterschied gibt zwischen privatem und öffentlich-rechtlichem Fernsehen und damit auch dem Kinderprogramm, dass im Privatfernsehen genauso Werbung darstellt, wie alles andere auch.
Ich habe das selbst erlebt und werde den ahnungslosen Blick, den ich selbst dann noch geerntet habe, als ich der Mutter erklärt hatte, was das Problem ist, so schnell nicht vergessen.
Also müssen eben andere die Medienkompetenz in die Köpfe unserer Kinder tragen.
Martin Riemer zum Beispiel. Martin betreibt, seit einiger Zeit, ein erfolgreiches Blogprojekt an einer Berliner Grundschule, bringt Kindern also den Umgang mit Medien bei, indem er sie ein Medium produzieren lässt. Und das so füh wie möglich. Auf dass sie sich wenigstens nicht mehr einbilden, ihre Lieblingsband würde bei Stefan Raab auftreten, weil sie da genre auftreten, sondern noch vor der Pubertät begriffen haben, dass der Auftritt auch nur Reklame und die Band immer genau da zu Gast sein wird, wo die grösstmögliche Aufmerksamkeit der anvisierten Zielgruppe zu erwarten ist (auch so ein Beispiel aus meiner persönlichen Vergangenheit). Martin hat mittlerweile genug Erfahrung gesammelt, um seine Erfahrungen mit anderen Schulen, Eltern, Lehrern oder sonstwie Verantwortlichen
zu teilen.
Ich lese nicht nur Martins Blog seit langer Zeit, sondern kenne ihn auch persönlich und halte ihn für einen der integersten Menschen, die ich kennengelernt habe. Auf jeden Fall würde ich ihn auf meine Kinder loslassen - wenn ich welche hätte.