STACKENBLOCHEN (rsf)
(where contestants have to arrange items on a dresser at right angles - that passes for fun in germany)
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Ich war beim Barbier. Es war entsetzlich teuer, aber ich dachte mir, dass es Dinge gibt, die man mal gemacht haben muss, wenigstens einmal im Leben. Muss man natürlich nicht und ein wenig ärgere ich mich sogar, aber was weg ist, ist weg - und ich habe eine neue Geschichte zu erzählen. Außerdem war der Barbier in London, wo Rasieren und solche Dinge "Grooming" heißen und ein Luxusprodukt sind und irgendwie ging es ja auch um das Gesamtpaket.

Die ganze Nummer hat eine knappe Stunde gedauert, vorher hab ich ein Bierchen und einen Kaffee bekommen, währenddessen diverse Einbalsamierungen, eine angeregte Unterhaltung, ein feuchtes Handtuch ins Gesicht und einen schönen Duft ganz am Ende.

Ich wurde mit einem Rasiermesser, einem sogenannten Shavette rasiert. Auf meine Anmerkung, dass ich so etwas auch gerne zuhause machen wollen würde, antwortete der Barbier, ich solle das lieber lassen, denn erstens dauere es ewig, bis man gelernt hat, sich verletzungsfrei mit einem solchen Messer selbst zu rasieren und zweitens dauere es bei jeder Rasur furchtbar lange, weshalb ein solches Messer eher etwas für Menschen mit sehr viel Zeit sei - oder aber für Angeber. Ich bin dem Fachmann dankbar, mich davor bewahrt zu haben, viel Geld für ein Produkt ausgegeben zu haben, dass mir außer blutender Wunden vermutlich nichts Nachhaltiges gebracht hätte.

Ich habe mich schon immer nass rasiert. Bis vor wenigen Wochen habe ich dazu Systemrasierer benutzt, also diese Dinger mit zwei bis fünf Klingen hintereinander. Die wesentliche Eigenschaft des Systemrasierers ist, ein Schweinegeld zu kosten. Dieses Geld wird dann in Werbung gesteckt, auf die solche Pfeifen wie ich jahrzehntelang hereinfallen. Was dann noch übrig ist, wird dazu benutzt, die feixenden Hersteller dieser Produkte reich zu machen. Seit wenigen Wochen benutze ich einen Rasierhobel (auf Englisch: Double Edged Razor) und bin begeistert. Die Rasur wird mindestens so glatt wie früher, wenn nicht sogar glatter - aber das kann auch Einbildung sein, weil neu und begeistert und so - und die 20,- Euro für einen einfachen aber guten Hobel haben sich in wenigen Monaten amortisiert. Die Klingen sind Pfennigsprodukte, die mich im Jahr fünf bis zehn Euro kosten werden.

Wie ich so auf dem Stuhle des Barbiers sitze und mich vom Rasiermesser verabschiede, gebe ich vor, mich schon ewig mit dem Hobel zu rasieren (man will ja professionell wirken) und frage den Barbier, auf welche Weise er sich daheim rasiere. "Ich gebe es ungern zu, aber ich benutze Wegwerfrasierer. Wenn man nämlich den ganzen Tag andere Menschen rasiert, hat man keine Lust mehr, sich privat stärker mit diesem Thema zu beschäftigen, als unbedingt nötig." Mit Wegwerfrasierern geht es natürlich sehr komfortabel, das wäre mir auf Dauer aber zu viel Plastikmüll. Außerdem dauert die Rasur mit dem Hobel genau so lange, dass man immer Zeit dafür hat, sie aber auch immer ein Augenblick der Muße ist. Und wenn man seinen Schaum selbst macht, anstatt ihn in Dosen zu kaufen, allemal.


Wegen der Nachfragen ein Nachtrag zur Ausrüstung:

Mit einem Hobel rasiert es sich fast so einfach, wie mit einem Systemrasierer. Man hobelt etwas langsamer und bearbeitet die eine oder andere Stelle manchmal mehrfach. Insgesamt geht es meiner Haut hinterher aber besser als mit den Mehrklingendingern. Es dauert bei mir etwa doppelt so lange, aber das genieße ich, wie gesagt. In einer Amazon-Bewertung stand, man könne sich damit selbst dann nicht schneiden, wenn man es wollte. Das habe ich aber nicht ausprobiert. Im Normalbetrieb geht es problemlos.

Mein Hobel ist ein Merkur 23c und kürzlich bekam ich noch einen Mühle geschenkt. Mir wurde gesagt, es sei für Anfänger besser, einen Hobel mit geschlossenem Kamm zu nehmen.

Meine Klingen sind momentan von Astra. Ich habe seit drei Rasuren dieselbe Klinge im Hobel und habe bisher nicht das Gefühl, dass die Rasur schlechter wird.

Ich habe das Hobeln mit einem billigen (6,- Euro oder so) Wilkinson-Set aus dem Drogeriemarkt angefangen und mich ständig geschnitten. Keine Ahnung, ob das am Hobel, an den Klingen oder an beidem lag - ich habe beides weggeworfen, als ich die Merkur/Astra-Kombination zum ersten Mal probiert hatte.

Mein Rasierpinsel ist ein Dachshaarpinsel von Mühle. Ich habe auch mal einen veganen Pinsel gehabt, aber der hat keinen schönen Schaum gemacht. Ob das bei allen Pinseln mit Kunststoffborsten so ist, weiß ich nicht.

(Das da oben sind Affiliate-Links)


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